RAID 1 und RAID 0 im Überblick: Welche Vorteile und Risiken bergen diese NAS-Konfigurationen?

Ein NAS (Network Attached Storage) ist eine komfortable Lösung, um Daten in einem Heim- oder Büronetzwerk zentral zur Verfügung zu stellen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das RAID-System (Redundant Array of Independent Disks), welches mehrere Festplatten miteinander kombiniert, um entweder eine höhere Datensicherheit oder eine bessere Leistung zu erzielen. In diesem Beitrag betrachten wir die Besonderheiten und Einsatzgebiete von RAID 1 und RAID 0 – zwei gängigen RAID-Levels, die häufig in kleineren Umgebungen verwendet werden.

Was ist RAID?

Der Begriff „RAID“ beschreibt unterschiedliche Methoden, wie mehrere Festplatten in einem Verbund zusammenarbeiten. Das Ziel: Ausfallsicherheit, Performance oder eine Kombination aus beidem. Je nach RAID-Level (z. B. 0, 1, 5, 6 oder 10) ergeben sich unterschiedliche Vor- und Nachteile. Hier konzentrieren wir uns auf RAID 1 und RAID 0, da beide Varianten gerade im Privatbereich und in kleinen Büros oft erste Wahl sind.

RAID 1: Datenspiegelung für mehr Sicherheit

Funktionsweise

RAID 1 spiegelt alle eingehenden Daten in Echtzeit. Sobald Sie eine Datei auf dem NAS speichern, wird diese identisch auf jede Festplatte im Verbund geschrieben – bei zwei Platten also jeweils ein identisches Abbild pro Laufwerk.
 

Vorteile von RAID 1

  1. Ausfalltoleranz
    Wenn eine Festplatte den Dienst quittiert, können Sie in den meisten Fällen ohne Datenverlust weiterarbeiten, weil alle Inhalte noch auf der zweiten Platte vorhanden sind.
  2. Einfache Wiederherstellung
    Das sogenannte „Mirroring“ sorgt dafür, dass kein komplexes Rekonstruktionsverfahren nötig ist. Eine neue Festplatte ins NAS stecken, Synchronisierung abwarten und schon steht das System wieder voll zur Verfügung.
  3. Übersichtliche Handhabung
    Da auf Paritätsinformationen verzichtet wird, ist RAID 1 relativ leicht zu konfigurieren. Allerdings steht beim Einsatz von zwei Platten nur die Speicherkapazität einer einzelnen Festplatte zur Verfügung.

 

Nachteile von RAID 1

  1. Halbierter Speicherplatz
    Weil jede Datei doppelt geschrieben wird, bleibt Ihnen real nur die Kapazität einer einzelnen HDD oder SSD.
  2. Eingeschränkter Geschwindigkeitsvorteil
    In der Praxis bietet RAID 1 beim Lesen manchmal leichte Performancegewinne, beim Schreiben hingegen kaum.
  3. Keine vollständige Datensicherung
    RAID 1 schützt zwar gegen Laufwerksausfälle, kann aber weder menschliche Fehler (z. B. versehentliches Löschen) noch Schadsoftware abfangen. Ein zusätzliches Backup, optimalerweise an einem externen Standort, ist weiterhin unverzichtbar.

RAID 0: Höchste Geschwindigkeit, jedoch kein Ausfallschutz

Funktionsweise

RAID 0 verteilt (engl. „Striping“) alle Datenblöcke auf mehrere Platten. Bei zwei Festplatten wechseln sich die Laufwerke blockweise ab. Dadurch können Lese- und Schreibvorgänge parallel ablaufen und so die Geschwindigkeit erhöhen.
 

Vorteile von RAID 0

  1. Maximale Speichernutzung
    Anders als beim „Mirroring“ gehen hier keine Kapazitäten verloren. Aus zwei 4-TB-Festplatten ergeben sich somit 8 TB nutzbarer Speicher.
  2. Höhere Transferraten
    Durch die parallele Verarbeitung der Daten steigt die Lese- und Schreibgeschwindigkeit, was RAID 0 gerade für rechenintensive Aufgaben (z. B. Video- oder Bildbearbeitung) attraktiv macht.
  3. Kosteneffizient
    Da keine redundanten Informationen geschrieben werden, bleibt das Verhältnis von Kosten zu Leistung recht günstig.

Nachteile von RAID 0

  1. Keine Datensicherheit
    Fällt eine Platte aus, gehen sämtliche Daten verloren, weil jede Datei auf beide Laufwerke verteilt ist. Eine Wiederherstellung ist dann nur noch in den seltensten Fällen möglich.
  2. Höheres Ausfallrisiko
    Je mehr Platten in einem RAID-0-Verbund mitwirken, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines Defekts.
  3. Ungeeignet für sensible Daten
    RAID 0 eignet sich für Arbeitsumgebungen, in denen es hauptsächlich um Geschwindigkeit und Kapazität geht. Wichtiges oder vertrauliches Material sollte unbedingt anderweitig gesichert werden.

Entscheidungsfaktor: Sicherheit oder Leistung?

  1. RAID 1
    Wenn der Fokus auf Zuverlässigkeit liegt und Sie mit weniger Speichervolumen leben können, ist RAID 1 ideal. Ein Plattendefekt führt nicht sofort zu Datenverlust – und Sie profitieren von einer problemlosen Wiederherstellung.
  2. RAID 0
    Wer Höchstgeschwindigkeit benötigt und auf größtmögliche Kapazität nicht verzichten will, kann RAID 0 in Betracht ziehen. Das Risiko eines kompletten Datenverlustes ist allerdings hoch, sofern kein weiteres Backup-Konzept existiert.

RAID 1 („Mirroring“) lohnt sich vor allem, wenn Sie Wert auf Sicherheit legen und ein NAS-System mit nur zwei Festplatten planen.

RAID 0 („Striping“) bringt zwar Performance und zusätzliche Speicherkapazität, erfordert aber den bewussten Umgang mit dem Ausfallsrisiko.
In jedem Fall sollten Sie bedenken, dass ein RAID-System allein kein Ersatz für eine umfassende Datensicherung ist. Ungeachtet der gewählten Konfiguration bleibt ein regelmäßiges Backup – etwa auf einer externen Festplatte oder in der Cloud – die wichtigste Vorsorge gegen Datenverluste.