Wenn Kälte, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen zur Gefahr für Ihre Daten werden

Wenn Kälte, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen zur Gefahr für Ihre Daten werden

Der Winter in der Schweiz kann wunderschön sein – klarer Himmel, verschneite Landschaften, kalte Nächte. Doch für Datenträger wie Festplatten, SSDs, NAS-Systeme oder Smartphones ist diese Jahreszeit oft eine der kritischsten Phasen.

In unserem Labor beobachten wir jedes Jahr dieselbe Entwicklung: Sobald die Temperaturen sinken, häufen sich Fälle von Geräten, die plötzlich nicht mehr starten, Festplatten, die untypische Geräusche machen, oder Speichermedien, die vom Computer nicht mehr erkannt werden.

Der Grund liegt selten in einem technischen Defekt – sondern meist in Kälte, Feuchtigkeit und abrupten Temperaturwechseln.


Warum Kälte für Datenträger gefährlich ist

Elektronische Komponenten reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen.

  • Bei mechanischen Festplatten (HDDs) führen Temperaturunterschiede dazu, dass sich die Metallkomponenten ausdehnen oder zusammenziehen. Wird ein ausgekühltes Laufwerk eingeschaltet, kann sich Kondenswasser auf der Plattenoberfläche bilden – und schon ein minimaler Feuchtigkeitsfilm genügt, um einen sogenannten „Headcrash“ auszulösen.

  • Bei SSDs entstehen durch extreme Kälte oder Temperatursprünge Spannungen in den Lötverbindungen und Speicherzellen. Diese feinen Strukturen sind nicht dafür ausgelegt, permanent zwischen −5 °C und +25 °C zu pendeln.

  • Bei NAS- und RAID-Systemen kann sich durch feuchte Kellerluft oder Temperaturschwankungen Korrosion auf den Platinen bilden, die den Betrieb langfristig beeinträchtigt.

Kurz gesagt: Kälte allein zerstört keine Daten, aber sie schafft die perfekten Bedingungen für physikalische Schäden.


Das unsichtbare Risiko: Kondenswasser

Der grösste Feind in der kalten Jahreszeit ist Kondenswasser.
Jeder kennt das Phänomen vom Auto oder von der Brille – warme, feuchte Luft trifft auf eine kalte Oberfläche und bildet winzige Wassertropfen. Genau das passiert auch in elektronischen Geräten, wenn sie aus einer kalten Umgebung in beheizte Räume gebracht werden.

Das Problem: Diese Feuchtigkeit gelangt auch an Leiterbahnen, Kontakte und Mikrokomponenten – dort, wo schon wenige Milligramm Wasser Kurzschlüsse oder dauerhafte Korrosion verursachen können.

Unser Tipp:
Wenn ein Gerät aus der Kälte kommt (z. B. nach Transport im Auto oder Lagerung in der Garage), lassen Sie es mindestens 1–2 Stunden akklimatisieren, bevor Sie es einschalten. Das verhindert Kondensation und schützt vor irreversiblen Schäden.


Typische Winterfälle aus dem Labor

  1. Notebook im Auto gelassen: Nachts ausgekühlt, morgens eingeschaltet – Kurzschluss durch Kondenswasser.

  2. Externe Festplatte im Keller gelagert: Feuchtigkeit führt zu Kontaktkorrosion.

  3. NAS-System in unbeheiztem Technikraum: Hohe Luftfeuchtigkeit greift Leiterplatten an.

  4. Smartphone nach Spaziergang sofort ans Ladegerät angeschlossen: Restfeuchtigkeit im Anschluss verursacht Schaden am Board.

Diese Fälle wiederholen sich jedes Jahr – und sind fast immer vermeidbar.


Wie Sie Ihre Geräte im Winter richtig schützen

  • Akklimatisieren statt überstürzen:
    Lassen Sie kalte Geräte langsam auf Raumtemperatur kommen, bevor Sie sie einschalten.

  • Trockene Lagerung:
    Vermeiden Sie feuchte Räume wie Keller oder Garagen. Ein Luftentfeuchter oder Silicagel kann helfen, die Feuchtigkeit zu regulieren.

  • Regelmässige Backups:
    Selbst bei grösster Vorsicht können physikalische Schäden nie ganz ausgeschlossen werden. Ein aktuelles Backup bleibt der beste Schutz vor Datenverlust.

  • Temperaturkontrolle bei Servern und NAS-Systemen:
    Prüfen Sie regelmässig die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit – ideal sind 18–25 °C und 40–60 % relative Luftfeuchtigkeit.


Kälte, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen sind schleichende Risiken, die sich erst bemerkbar machen, wenn es zu spät ist.
In unserem Labor sehen wir jedes Jahr Fälle, die sich mit einfachen Vorsichtsmassnahmen hätten verhindern lassen.

Wenn ein Gerät bereits betroffen ist – schalten Sie es nicht mehr ein. Jede Stromzufuhr kann den Schaden vergrössern. Wir von Datenrettung Swiss verfügen über die nötige Erfahrung und Technologie, um Daten auch nach Feuchtigkeits- oder Temperaturschäden wiederherzustellen – sicher, diskret und mit höchster Erfolgsquote.


Häufige Fragen (FAQ)

Wie wirkt sich Kälte auf Festplatten und SSDs aus?

Mechanische Teile und Lötverbindungen reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen – das kann zu Fehlfunktionen oder Datenverlust führen.

Was passiert, wenn man ein kaltes Gerät zu früh einschaltet?

Kondenswasser kann sich im Inneren bilden und Kurzschlüsse oder Korrosion verursachen.

Wie lange sollte man ein Gerät nach Kälteeinwirkung ruhen lassen?

Mindestens 1–2 Stunden bei Raumtemperatur, damit sich keine Feuchtigkeit mehr bildet.

Kann man feucht gewordene Geräte retten?

Ja – aber nur, wenn sie nicht mehr eingeschaltet werden. Professionelle Datenrettung kann häufig noch grosse Teile der Daten rekonstruieren.